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14. November 2023

"Systeme führen" – Der (gar nicht so) subtile Einfluss von Organisationsstrukturen auf das Verhalten von Mitarbeitenden

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Organisationen sind komplexe Gebilde, bestehend aus verschiedenen Systemen, die miteinander verwoben sind und das Verhalten der Menschen in ihnen prägen. 
Die Art und Weise, wie eine Organisation dadurch ihre Mitarbeitenden „führt“, wird nicht nur durch die direkte Kommunikation und das Verhalten der Führungskräfte bestimmt, sondern in dominanter Form auch durch die im Unternehmen vorherrschenden Systeme und Strukturen.

Diese Systeme können das Verhalten der Mitarbeitenden in eine bestimmte Richtung lenken und somit einen "führenden" Einfluss ausüben.

Die Macht der internen Systeme

Interne Systeme können vielfältig sein. Sie umfassen Prozesse, Regeln, Anreizstrukturen, Kommunikationswege und vieles mehr. Diese Mechanismen sind in der Regel darauf ausgerichtet, bestimmte Verhaltensweisen zu fördern oder zu hemmen.
Nehmen wir als Beispiel ein Unternehmen, in dessen Firmenvision das Prinzip "wir sind ein starkes Team" verankert ist. Dies ist eine klare Aussage, die die Wichtigkeit von Zusammenarbeit und Teamgeist unterstreicht. Doch was passiert, wenn andere im Unternehmen vorherrschende Systeme und Strukturen diesem Ideal zuwiderlaufen?
Ein typisches Beispiel hierfür sind Mitarbeitergespräche und Bonussysteme, die häufig auf die Bewertung und Belohnung von Einzelleistungen ausgerichtet sind. So wird etwa in einem Mitarbeitergespräch der Fokus auf die individuelle Leistung der Person gelegt und ein Bonus- und Hierarchiesystem belohnt die Erreichung persönlicher Ziele. Dies steht im Widerspruch zur Firmenvision des „starken Teams“.

Die Auswirkungen von Widersprüchen in der Führung

Die Auswirkungen solcher systemischer Widersprüche können vielfältig sein. Mitarbeiter könnten sich demotiviert fühlen, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Bemühungen zur Förderung der Teamarbeit nicht belohnt werden. Dies könnte zu einem Rückgang der Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung führen. Auch die Umsetzung der Unternehmensvision kann beeinträchtigt werden, da die internen Systeme die Botschaften der Führungsebene konterkarieren wenn die Mitarbeitenden ihre Energie eher auf den eigenen Erfolg als auf die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen konzentrieren.
Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, dass die verschiedenen Systeme in einer Organisation aufeinander abgestimmt sind und sich nicht widersprechen. Nur wenn dies der Fall ist, entsteht konsistente Führung, die das Verhalten der Mitarbeitenden im Sinne der Unternehmensziele und -werte lenkt.

Doch wie können Organisationen sicherstellen, dass ihre Systeme in Einklang miteinander stehen und sich gegenseitig unterstützen?

  • Zum einen ist es wichtig, dass die Unternehmensführung ein gemeinsames Verständnis für die verschiedenen Systeme in ihrer Organisation hat und sich darüber im Klaren ist, welche Auswirkungen sie auf das Verhalten der Mitarbeitenden haben können. Darüber hinaus sollte eine regelmäßige Überprüfung der Systeme und Strukturen erfolgen, um sicherzustellen, dass sie immer noch mit den Unternehmenszielen und -werten übereinstimmen und gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen werden. Eine gute Gelegenheit hierzu bieten die jährlichen Strategiereviews.
  • Auch die Kommunikation spielt eine entscheidende Rolle. Mitarbeitende sollten nicht nur wissen, welche Werte und Ziele das Unternehmen verfolgt, sondern auch verstehen, wie die verschiedenen Systeme und Strukturen dazu beitragen, diese zu erreichen. Nur wenn sie den Sinn und Zweck der Systeme nachvollziehen können, werden sie ihr Verhalten entsprechend ausrichten.

Fazit

Insgesamt ist systemische Führung ein wichtiger Aspekt der Organisationsentwicklung. Die internen Mechanismen einer Organisation haben einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten der Mitarbeiter und sollten daher im Einklang mit der Strategie, den Unternehmenswerten und der Vision gestaltet werden. Nur so kann eine effektive - explizite und implizite - Führung auf allen Ebenen erreicht werden, und das Unternehmen kann sein volles Potenzial entfalten.
Ein Führungssystem wie der new work frame erleichtert sowohl die Kommunikation als auch das einfache und transparente zur Verfügung stellen der Strategie-, Werte- und Purpose- unterstützenden Tools, Verfahren, sinnstiftenden Inhalte und Prozesse. 
Und ein new work frame kann - je nach inhaltlicher Schwerpunktsetzung - in sich selbst schon die Umsetzung von Unternehmenswerten repräsentieren: Beteiligung, Verantwortungsübernahme, Selbststeuerung und „Führung auf Augenhöhe“ werden als klare Botschaft mit einem nwf in die Organisation gesendet.

 

Ein Beispiel, wie Unternehmenswerte systematisch und systemisch widerspruchsfrei in das alltägliche Miteinander übersetzt und verankert werden können, finden Sie in diesem Blog.


Über die Autorin

Dr. Diana Astashenko, Full Stack Consultant. Kennt sich mit dem Frontend (Workshops, Prozessmoderationen, Coachings) ebenso aus wie mit dem Backend (Prozessarchitektur, Workshopdesign, Inhaltliche Weiterentwicklung). Inhaltliche Schwerpunkte: Strategieentwicklung, Strategieumsetzung, Digitale Didaktik und Megatrends. Gelernte Soziologin und Pädagogin. Von Natur aus neugierig auf (fast) alles.

Gute Führung beginnt hier.