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03. August 2023

Megatrend New Work

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New Work bedeutet in seinem Ursprung als auch in den vielfältigen Anwendungsversuchen in unterschiedlichsten Organisationen deutlich mehr als die bunte Gestaltung von Meetingräumen oder das Mitarbeiter-Fahrrad. 

Bei New Work geht es um nichts weniger als die grundlegende Weiterentwicklung der heute bestehenden Organisationen und ihrer Unternehmens- und Arbeitskulturen.

Aber woher bekommt das so verstandene „NEW WORK“ seine Bedeutung - wird sogar als Megatrend bezeichnet?

Hier im Fokus beleuchtet: Die Krise hierarchischer Organisationen als ein Treiber hinter New Work

Einer der wesentlichen Treiber für das Thema "New Work" ist nicht die zunehmende Verbreitung sozialromantischer Vorstellungen. Sondern es ist die handfeste Leistungs- und Legitimations-Krise von hierarchischen Organisationen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft, Sport und Kunst.
Woher rührt diese anhaltenden Krise vieler hierarchischer Organisationen? Wie kommt es zu teilweise völlig verfehlten Produktportfolios (dt. Automobilindustrie), unzureichenden Leistungen (viel zu langsame Digitalisierung in dt. Behörden) und hochgradiger Distanzierung von Arbeitnehmer*innen? (Gallup 2023).
Ein zentraler Grund liegt unserer Ansicht nach in der Kopplung von Entscheidungsbefugnis und der exklusiven Verantwortungszuweisung an Führungspositionen in der Hierarchie: Diese Koppelung hat vor allem in komplexeren Umgebungen oft massive negative Konsequenzen: 

  • Sie führt zunächst zur operativen Überlastung von Unternehmern und Führungskräften
  • Dann kommt es zu Vernachlässigung von Führungs- und strategischen Aufgaben
  • Die Informationsverarbeitung baut immer mehr „auf Lücke“
  • Die Entscheidungen werden qualitativ schlechter
  • Sie werden schlechter kommuniziert, sind schwerer nachvollziehbar
  • Für konsequentes Change Management bleibt zu wenig Kraft
  • Eine „Schattenorganisation“ entsteht: in alten Strukturen werden moderne Prozesse gelebt - notgedrungen, aber nicht „legalisiert“
  • Qualifizierte Mitarbeiter*innen verlieren ihre psychologische Bindung und sind gleichzeitig schwerer zu finden
  • Dies führt zu noch mehr operativer Belastung aller Beteiligten
  • Insgesamt wird so die Anpassungsfähigkeit und -Geschwindigkeit der Organisation in einer hochgradig dynamischen Umwelt dramatisch reduziert.

Aus dieser Konstellation ergibt sich vor allem in den westlichen Industrienationen der Veränderungsdruck, das Thema „Organisation“, „Hierarchie“, „Führung“ und „Unternehmenskultur“ unter dem Schlagwort „New Work“ anzugehen.

Es ist also eine Frage und Notwendigkeit, die VIELE beschäftigt, WELTWEIT, LÄNGERFRISTIG. Daher MEGATREND New Work.

Megatrend New Work: Wie setzen wir das um? Eine klare Vorgehensanleitung... gibt es leider nicht

New Work ist ein Prozess in einem Rahmen - mit definierten, relevanten Handlungsfeldern und vielen Ergebnissen.
Deshalb gibt es für New Work leider keine Blaupause, keine „one-size-fits-all-organisation“. Vielmehr stellen uns die jeweils spezielle Unternehmenssituation und Anforderungsbündel vor die unvermeidliche Herausforderung, uns bewusst mit unserer "Governance" auseinander zu setzen. Mit „Governance“ sind unsere Antworten auf die "goldenen Frage" gemeint: "Mit welcher Art von Organisation, mit welchen Rollen, Prozessen, Strukturen, Methoden und Beziehungen, mit welcher Art von Führungsverständnis wollen wir in die Zukunft gehen?"

Dabei ist es wichtiger, diesen Prozess der Reflexion und Neu-Konstruktion zu verstetigen, statt auf einmal installierte, dauerhafte Strukturen zu hoffen. Statt dessen ist es die gemeinsame Aufgabe, sich immer wieder die nachhaltigsten, Erfolg-versprechendsten Antworten zu erarbeiten, schnell in die Praxis zu bringen und auszuprobieren. Anschliessend wird dieser getestete "Organisations-Entwurf" an der Erreichung der strategischen Ziele bewertet.

Bei dieser Reflexion hilft es Mitarbeiter*innen enorm, sich an einem Rahmen zu orientieren: dieser Rahmen besteht aus unternehmensspezifischen Vereinbarungen z.B. über die gemeinsamen Werte, über einen Unternehmens-Purpose, insbesondere über die Funktional- und Unternehmensstrategie, über die wichtigsten Produkte und Dienstleistungen der Zukunft.
Und auf diesen Rahmen hin wird dann „New Work“ diskutiert und konkret entworfen.

New Work ist dabei das Gegenteil von Regellosigkeit: es ist die bewusste Entwicklung von neuen Regeln und Formen von Arbeit, welche den neuen Anforderungen und den neuen Strategien angemessen sind.

Es ist also dringend notwendig, nicht nur "in der Organisation" zu arbeiten, sondern immer wieder „an der Organisation": Und „New Work“ sind dann alle die Ansätze, die uns auf dem Weg begegnen, Erfolg bringen und entsprechend - sobald sich der Kontext wesentlich ändert - auch wieder durch bessere Versuche ersetzt werden.

Wer auf einfache Lösungen hofft, soll die Bürowände beim Kickertisch orange streichen.
Wenn es so einfach wäre, würde es "Simple Work" heissen. 

 


Über den Autor

Thomas Huber. Versteht, dass sich Menschen, Teams und Unternehmen nur gemeinsam entwickeln und entsprechend systemisch ist seine Beratung. Mit Genuss und Neugier hat er eine ziemliche Expertise in allen drei Feldern entwickelt. Neben Strategieentwicklung, Changeprozessen und Teamentwicklung ist die Künstliche Intelligenz in all ihren Anwendungsformen sein Steckenpferd - nicht nur in der Strategieberatung.

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